Wider die Faulheit

Bequem sind die Wege des Herrn nicht, aber wir sind ja auch nicht für die ­Bequemlichkeit, sondern für das Große, ­ für das Gute geschaffen.“  Josef Ratzinger

Vom Leben in Freiheit  und Fülle

Kürzlich kamen Eltern zu mir zum Gespräch, die mir ihr Leid klagten. Ihr gerade volljährig gewordener Sohn macht keinerlei Anstalten, einen Beruf zu erlernen. Unverblümt setzt er dem vorsichtigen Nachfragen seiner Eltern seinen Wahlspruch entgegen „Don’t work hard, just be smart1 und gibt ihnen damit zu verstehen, dass er es sich weiterhin bei ihnen zu Hause bequem machen will – selbstverständlich auf ihre Kosten. Viele Arbeitgeber klagen über eine sich verbreitende mangelnde Leistungsbereitschaft. Das Vorwort eines christlichen Magazins trägt die fragende Überschrift: „Zeitalter der Faulheit?

Wir leben in einer Zeit, in der viele Menschen die Qualität des Lebens am Grad des subjektiven Glücksempfindens messen. „Leben ist Spaß und soll Spaß machen!“, tönt es von allen Seiten. Alles Anstrengende und Herausfordernde wird als „unzumutbar“ abgelehnt. Dabei weiß im Grunde jeder, dass ein faules Leben auf Dauer nicht glücklich macht. Nach der Weisheit der Wüstenväter ist Faulheit ein zersetzendes Laster. Wer endlos nach Vergnügungen strebt, wird von Zeit zu Zeit von einem überwältigenden Gefühl der Sinnlosigkeit überflutet. Wenn die Faulheit nicht eingedämmt wird, schwinden mit der Zeit die Kräfte und man verliert den Mut, etwas Gutes zu erwirken und seine Kraft dafür einzusetzen.

Unsere menschliche Bestimmung liegt darin, dass wir das gute Werk tun, für das Gott uns geschaffen hat. Das von Ihm geschenkte Leben mit und neu zu gestalten, ist sinnstiftend. Der Einsatz dafür kann anstrengend sein und fordert durchaus Selbstüberwindung. Letztlich ist Leben in Fülle das, was wir alle wollen. Für viele bedeutet Fülle in erster Linie, alle Genussmöglichkeiten auszuschöpfen, Partys, Urlaube, Action und Entertainment. Auch die Übersteigerung des Genusses durch Drogen gehört dazu. Doch bei dieser andauernden Suche nach Lustgewinn bleibt man innerlich arm und leer. Viel Lebensqualität geht verloren, wenn man nur noch auf das eigene Vergnügen bedacht ist.

Wortgeschichtlich leitet sich Faulheit von ful (stinkend, modrig) her. Im Mittelalter ist diese starke Bedeutung in der Schelte des „Faulenzers“ oder „Faulpelzes“ im Wort ‚stinkfaul‘ präsent. Wie der Philosoph Josef Pieper beschreibt, will der faule Mensch „nicht so sein, wie Gott ihn haben will, und das bedeutet letztlich, dass er nicht das sein will, was er im Grunde ist“.2 Hinter der Trägheit steckt eine Abscheu vor der Realität, vielleicht sogar ein Hass auf das Leben selbst, der seinen Ausdruck findet in der nihilistischen Devise: „Lasst uns essen und trinken, das Leben genießen, denn morgen sind wir tot“ (vgl. Jes 22,13; ­
1 Kor 15,32; Jak 5,5).3

Die Suche nach Vergnügen charakterisiert einen Egoismus, der dann als Freiheit deklariert wird. Wirkliche Freiheit findet aber nur der Mensch, der sich selbst kennt, seine Möglichkeiten und seine Grenzen. Er kennt sein Maß und weiß, dass die absolute Fülle erst in Gott erreicht werden kann. Jesus hat gesagt: Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben (Joh 10,10).

Was die Menschheit durch alle Zeiten hindurch am Leben erhalten hat, ist die Freiheit, sich selbst der eigenen Zeit und Gesellschaft zum Opfer zu bringen. „Ohne Opfer gibt es kein christliches Leben. Eine Gemeinschaft lebt nur weiter, wenn sich einige für sie opfern. Wenn sich keiner mehr opfert, stirbt sie langsam dahin und an ihre Stelle tritt der seelenlose Ameisenstaat.“4 Unsere Bestimmung, Gottes Ebenbild zu sein, ist Adel und Anspruch zugleich. Nur da, wo wir nach Gottes Plan und Willen leben, geschieht wahre Selbstverwirklichung.

In unserer westlichen Gesellschaft ist dieser göttliche Kompass weitgehend verloren gegangen; das Ziel, auf das alle zeitlichen Güter hingeordnet sind, – die Ewigkeit, um deretwillen jemand sein Leben einsetzt –, ist nicht mehr in. Der Materialismus hat die Qualität des Lebens nur auf das sinnlich Genießbare, das politisch Machbare, das empirisch Verifizierbare reduziert.

Wenn Beziehungen nicht oder zu wenig gepflegt werden, muss immer etwas gekauft werden, um Unlustgefühle zu stopfen. Unsere Gesellschaft ist vom Konsum bestimmt. Wir verbringen unsere Zeit damit, unsere Kinder von Ort zu Ort zu jagen und überhäufen sie mit Spielzeugen.

Eltern sehen sich oft mit Wünschen ihrer Kinder konfrontiert, die sie nicht befriedigen können oder wollen. Diskussionen sind vorprogrammiert. Anstatt in die Beziehung zu unseren Kindern zu investieren, übernehmen viele Eltern lieber Auf­gaben, die das Familienleben belasten. Hier tritt eine andere Form der Faulheit zutage. Der träge Mensch ist nicht immer einer, der untätig herumsitzt. Er kann im Gegenteil sehr aktiv sein und ­andauernd nach Gründen suchen, um besorgt und unzufrieden zu sein. Die eigentlichen Pflichten bleiben dabei auf der Strecke. Eltern sind oft zu beschäftigt, um ihren Kindern die volle Aufmerksamkeit zu schenken und ihnen wirklich zuzuhören. Wenn Eltern ihre Kinder in dieser Weise vernachlässigen, signalisiert ihnen das: „Du bist mir nicht wichtig.“ Wenn Väter und Mütter sich Zeit nehmen, um mit ihren Kindern zu spielen, bestätigen sie deren Existenz.

Jesus lehrt uns in dem Gleichnis vom verlorenen Sohn, wie wichtig es ist, dass gerade Väter sich aufrichtig um ihre Kinder kümmern. Ohne den Vater, der täglich auf der Straße Ausschau nach seinem Sohn hält, gibt es kein Zuhause, in das der verlorene Sohn zurückkehren kann. Ohne den Vater gibt es keine Freiheit, das Haus überhaupt zu verlassen. Ohne den Vater gibt es keine Gnade, keine Vergebung und keine Möglichkeit, aus Fehlern zu lernen.

Uns fehlen die Vorbilder“, sagte bei einem kürzlich zurückliegenden Besuch unser Sohn (verheiratet und Vater eines Kindes). Vorbilder in meinem Leben waren für mich Menschen, denen ich zur Last fallen durfte und die mich mit ihrer Liebe aufgefangen haben. Voll Dankbarkeit denke ich an meine Großmutter, die in schweren Zeiten unserer Familie gedient hat mit einer Liebe, die als helles Licht alle meine Tage bis heute durchstrahlt. Oberflächlich betrachtet war ihr Leben nichts als grauer Alltag. Doch sie hatte die Fähigkeit, allem Sinn abzugewinnen. Sie schätzte es überaus, wenn ich mir als junger Mann Zeit zum Gespräch mit ihr nahm. Gelegentlich führten wir hitzige Diskussionen.

Von ihr habe ich gelernt, dass für den Menschen Gott das einzig mögliche Ziel ist. Sie hat in Glück und Unglück ihren inneren Frieden darin gefunden, ganz im Willen Gottes zu stehen. Dabei hat sie den Sinn des Lebens weder im Diesseits gesucht, noch wollte sie schnellstmöglich aus dem irdischen Jammertal ins Jenseits entfliehen. Um Jesu willen blieb sie „im Glück demütig, im Unglück stark und ungebeugt“ (Thomas von Aquin).

Die jetzige „Generation Z“ ist ungleich stärker als noch die „Millenials“ geprägt durch die sozialen Medien, die Allgegenwart des Internets, Klimawandel und Covid. Eine Generation, die laut der Shell Jugendstudie von 2019 mehr politische Mitsprache fordert und der Werte wichtig sind; aber es mangelt ihr an Orientierung. Es herrscht eine große Unsicherheit, wie man diese Generation ansprechen kann. Wie kommt man an gegen die künstliche Welt, in der höchste Preise für ein glänzendes Nichts bezahlt werden? „Wenn man etwas für junge Leute macht, muss man es mit ihnen machen!“6 Es ist das herzliche Beisammensein, das den Wert der Liebe wieder offenbar und erfahrbar macht. Durch Zeugnis und Gemeinschaft haben schon die frühen Christen den Glauben vermittelt. Gott lieben und von Gott geliebt zu werden beruht auf Erfahrungen, die wir in vorhandenen Beziehungen machen durften. Neben dem Erleben, dass ich geliebt werde und lieben kann, verblasst die künstliche Welt.

Der träge Mensch ist seinen Wünschen und Launen ausgeliefert. Wir alle wissen um unsere Hilflosigkeit vor dem In-den-Warenkorb-Button oder können uns nicht davon losreißen, durch Social-Media-Posts zu scrollen. Wir huschen von Website zu Website, auf der Suche nach etwas Interessantem oder Skandalösem. Im „Serien-Rausch“ fühlen wir uns unfähig, uns eine Attacke auf den Ehepartner oder das Kind, das unseren Zeitplan durchkreuzt, zu verkneifen. Wir sind uns bewusst, dass wir fast keine Macht über unseren Willen haben und befriedigen unsere Triebe wie unter Zwang, sobald sie auftauchen. „Ich kann nichts dafür, dass ich so bin“ – singt der Rag-n-Bone Man voller Überzeugung: „Ich bin doch nur ein Mensch, schieb die Schuld nicht auf mich und mach mich nicht für alles verantwortlich; ich kann nicht für alles, was ich tue, geradestehen.“7 Das Lied findet unter vielen – nicht nur jungen – Menschen große Zustimmung. Manche Faulheit verbirgt sich hinter dem Argument: „Man kann ja doch nichts ändern“, ehrlicher wäre: „Ich will eigentlich nichts ändern“ bzw. „Ich will mich eigentlich nicht ändern!“ Ungesagt bleibt der wahre Grund: „Ich wüsste nicht, wofür es sich lohnt, mich anzustrengen, etwas anders zu machen“. Im Grunde verhalten wir uns wie Süchtige. Die Maßlosigkeit unserer Zeit offenbart, dass wir kein Gefühl für Ziel, Sinn und Wert haben und auf der Suche sind nach einem „neuen Ding“, an dem wir unsere ruhelosen Seelen festmachen können. Wir sind ruhelos, weil wir nicht in Gott ruhen. Und wir benutzen Dinge und Erfahrungen als Ersatz für den Frieden, den nur Er geben kann.

Mit Geduld auf ein Ziel ausgerichtet leben und beharrlich Kraft und Disziplin dafür aufzuwenden, scheint vielen Menschen keine Dimension zu sein, die ihnen etwas sagt ‑ auch nicht, wenn es um wesentliche Erkenntnisse und Erfahrungen geht. Stattdessen will man ein Glück sofort, greif- und unmittelbar. Alles muss immer sofort machbar sein. „Wenn wir einen großen Künstler hören, der meisterhaft sein Instrument beherrscht, dann bewegt uns die Leichtigkeit, das scheinbar Selbstverständliche und Gelöste, das einfach die Schönheit des Werkes selber sprechen lässt. Aber gerade damit es am Ende diese Leichtigkeit gibt, in der sich das Große rein und unverstellt ausdrückt, muss eine lange zuchtvolle Arbeit vorangehen. Das innere Leben darf uns nicht weniger wert sein als die äußeren Verrichtungen, als Sport und technisches Können. Das Wachsen des inneren Menschen ist unseres ganzen Einsatzes wert: Die Welt braucht Menschen, die innerlich reif und reich geworden sind.“8

Wohlstand ist kein Freund der Seele.9 Er versperrt Menschen den Weg und verdunkelt ihren Horizont. Umso mehr überrascht hat mich eine Liedzeile aus dem Lied „Warum feiern wir nicht“ einer jungen missionarischen Lobpreis-Band: „Sind wir nicht überschüttet mit Strömen des Schönen, doch so furchtbar fokussiert auf was uns noch fehlt, dass wir ächzen und stöhnen unter der Last des selbstverständlichen Wohlstands, an den wir uns gewöhnten.“10 In unserer säkularen Welt haben Lauheit, Treulosigkeit, intellektuelle Verwirrung, Angst und Hoffnungslosigkeit das erträgliche Maß längst überschritten. Wie findet man denn heute wieder zurück zum Wesentlichen? Die Antwort darauf sind Haltungen, Tugenden und Praktiken, die vergessen, geringgeschätzt, falsch verstanden oder nur mangelhaft gepflegt worden sind. So viele tröstende und herausfordernde Wahrheiten, die in unserer Zeit bitter nötig sind, beschwören uns, umzukehren und ein neues Leben zu beginnen. Die Hl. Schrift mahnt uns: Ohne Vision geht das Volk zugrunde (Sprüche 29,18). Nur mit einer klaren Vision wagen wir radikale Aktionen, um in und um uns Sünde zu bekämpfen. Es braucht innere Stärke, um bei Widerständen Stand zu halten; Leidensbereitschaft, die nicht sofort wegläuft; Selbstlosigkeit, die frei macht; Verfügbarkeit, die sich selbst ganz ins Spiel bringt; Gottesfurcht, die das Herz nicht ängstlich im Gegenüber von Menschen flattern lässt.

Machen Sie sich auf die Suche nach einem Ihnen entsprechenden „Göttlichen Kompass“. Es gibt Übungswege wie den Exodus-90-Parcours (siehe Interview mit dem Arzt Alexander Darbinjan auf S. 8 oder auch entsprechende Programme für Frauen11. Unverzichtbar zum Erreichen des Zieles bleiben: Gebet, Askese, Gemeinschaft:

Gebet: Wir brauchen wieder eine starke Liebesbindung an Gott und die damit einhergehende Bereitschaft, sich dauerhaft an den Dreifaltigen Gott auszuliefern. Es gibt Menschen, die auf der Wellenlänge Gottes gar keinen Empfang mehr haben. Der Lärm der Welt ist zu laut, sie können nicht mehr durchhören auf Gottes Ewigkeit. Wer Gott hören will, braucht Stille. Gott will Zeit geschenkt bekommen, um in das Herz des Menschen einzukehren und es mit Gnaden zu überhäufen.

In einem Lobpreislied finde ich dieses Angezogensein von Gott, das alles Irdische überragt, auf ergreifende Weise ausgedrückt: „Ich fliehe alles, was mich hält, was mir genügt in dieser Welt, ist dich zu sehn. Und meine Schätze bring ich dir, meine Zeit verschwend ich für den Blick von dir. Und aller Reichtum ist wie Sand vor dieser Schönheit, die ich fand.“12

Rückkehr zu einem gesunden Maß durch be­wussten Verzicht auf alles Unnötige13:

„Selbstlosigkeit, die den Menschen frei macht, wird nur erreicht in der Geduld der täglichen kleinen Verzichte. In dieser täglichen Passion, die den Menschen erst erfahren lässt, wie vielfach sein Ich ihn bindet, in dieser täglichen Passion und nur in ihr wird der Mensch Stück um Stück geöffnet. Er sieht nur so viel, so viel er gelebt und gelitten hat. Wenn wir heute Gott kaum noch wahrnehmen können, dann deshalb, weil es uns so leicht gemacht wird, vor uns selbst auszuweichen, vor der Tiefe unserer Existenz zu fliehen in die Betäubung irgendeiner Bequemlichkeit. So bleibt unser Tiefstes unerschlossen. Wenn es wahr ist, dass man nur mit dem Herzen gut sieht, wie blind sind wir dann doch alle!“14

Verbindliche Beziehungen: Alleine schafft man es nicht; man braucht Weggefährten. Wir brauchen Gemeinschaft, um wahrhaft Christen zu sein. Wir müssen gemeinsam den Kampf gegen die Sünde aufnehmen, wir brauchen gegenseitiges Gebet und Ermutigung, und wir brauchen eine helfende Hand, wenn wir erschöpft oder gefallen sind. Wenn wir von der Herde getrennt sind, werden wir allzu leicht zu Opfern des Widersachers.

Leiden bleiben uns nicht erspart, damit wir nicht abhängig werden von materiellen Dingen. Wenn wir im Hier und Jetzt nicht leiden, werden wir allzu schnell bequem und selbstzufrieden. Beim Opfern verzichten wir bewusst auf angenehme Dinge und bringen sie aus Liebe Gott dar. Gott heiligt unsere Leiden und Schwierigkeiten, die wir Ihm betend aufopfern. Indem wir sie mit Seinem Leiden verbinden, werden wir Seine liebende Nähe erfahren. Das Opfer zielt darauf ab, dass wir Gott in unserem Leben wieder den ersten Platz geben und alle Bereiche unseres Lebens auf Ihn ausrichten. So, auf Gott hin, mag uns allen wieder der Geschmack an Gott und die Lust auf den Himmel geschenkt werden. Entlang eines Artikels von John Stott15 habe ich mir vor über 30 Jahren folgendes Gebet formuliert:

Reiß mich heraus aus meiner Apathie,
die das Unannehmbare hinnimmt und sich
mit dem Mittelmäßigen, dem Zweitbesten,
dem Herkömmlichen zufriedengibt.

Leite mich mit Deinen Augen zu einer
tieferen Sichtweise der Dinge, wie sie sind,
und ebenso zu einer klaren Vorstellung,
was einmal sein könnte.

Lass nicht zu, dass ich mich
mit Zuständen abfinde,
die für Dich unerträglich sind.

Gib mir Anteil an Deinem Schmerz
über die bestehenden Übel und Missstände,
die Dich beleidigen und
Deinem Ratschluss entgegenstehen.

Bei aller Empörung lass in mir gleichzeitig
auch herzliches Erbarmen
mit den Opfern wachsen.

Verwandele ohnmächtigen Zorn
in unerschütterliches Vertrauen
 in Deine Verheißungen.

Ich benötige eine Ahnung
von Deinen Zielen und Deiner Macht.

Nimm mich ganz gefangen von der Vision
einer geeinten, neuen, versöhnten Menschheit, damit ich bereit werde,
unablässig dafür zu arbeiten, zu leiden
und, wenn nötig, zu sterben.

Mach mich zu einem Pfadfinder des Weges
in eine neue Welt,
zu einem Liebhaber unseres Planeten,
der sich für Deine Schöpfung
verantwortlich fühlt,
und zu einem Menschen,
der Deinem Volk
den wahren Sinn des Lebens vermittelt.

Lehre mich, die vielen kleinen Schritte
auf dem Weg zum Ziel nicht zu verachten.

Anmerkungen:
1    „Überarbeite dich nicht, sei einfach schlau.“
2    „Heute ist der Friede nicht nur in Frage gestellt durch den Konflikt zwischen den verschiedenen verkürzten Menschenbildern, bzw. zwischen den Ideologien. Er ist es auch durch die Gleichgültigkeit gegenüber dem, was die wahre Natur des Menschen ausmacht.“ (Aus: Botschaft zum Weltfriedenstag 2007)
3    Papst Benedikt XVI. in seinem Werk Jesus von Nazareth: „Die wahre Sünde des Menschen, seine tiefste Versuchung, ist die Hybris. Das heißt, die arrogante Anmaßung von Autonomie, die den Menschen dazu verleitet, sich göttlich zu geben und zu behaupten, sein eigener Gott zu sein, um das Leben ganz und gar in Besitz zu nehmen und bis zum letzten Tropfen aus ihm herauszuholen, was es zu bieten hat. Die wahre Gefahr für den Menschen besteht in der Versuchung, sich scheinbar selbst zu genügen.“
4    Walter Nigg in: ‚Der exemplarische Mensch’, S. 72).
5    Aus einem Gebet von Thomas von Aquin
6    Kardinal Christoph Schönborn (Wien)
7    Rag ‘n’ Bone Man in dem Lied Human: „I’m only human after all; Don’t put your blame on me…“
8    Joseph Ratzinger, Diener eurer Freude, Freiburg 1983, S. 79.
9    Die russische Dissidentin Tatjana Goritschewa beschreibt in ihrem Buch Die Kraft christlicher Torheit, Herder, S. 116: „Europa ist beschämend reich. Reichtum schenkt Überheblichkeit und macht Gott überflüssig. Deshalb muss man opfern, was auch für uns und nicht nur für die Armen in der Zweiten und der Dritten Welt nützlich ist: Nur die Armut hilft uns, das Risiko des Daseins zu erfahren und den Abgrund zwischen der sichtbaren, phänomenalen, und der unsichtbaren, noumenalen, Welt zu entdecken. Mit Demut und Liebe gewappnet, müssen wir versuchen, diesen Abgrund zu überspringen.“
10 Lyrics: Warum feiern wir nicht, © 2017 Koenige & Priester Records
11  Etwas Entsprechendes gibt es auch für Frauen unter dem Namen „Magnify 90“
12 Dietmar Kramlich / Johannes Hartl
13 Peter Howard: „Wir stehen mitten in den stärksten Erschütterungen, die die Menschheit je ergriffen haben – und auch sie haben erst begonnen. Diejenigen, die Gott in sein Grab treiben wollen, marschieren rücksichtslos vorwärts und viel schneller als wir (Christen). Wir müssen anders werden. Ich weiß, dass ich es muss. Ich möchte mehr wie Christus werden, alles Unnötige lassen und meine Arbeit mit Menschen vertiefen.“ (Aufbruch zum neuen Menschen, Frankfurt a. M. 1971)
14 Joseph Ratzinger in Glaube und Zukunft.
15 John R. W. Stott (1921-2011), britischer Theologe, gehörte zu den wichtigsten Impulsgebern der evangelikalen Bewegung.
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