Liebe Mitchristen,
eine neuere Studie kommt zu dem Ergebnis, dass es einen deutlich nachweisbaren Zusammenhang zwischen Lebenszufriedenheit und geistlichem Leben gibt.
Hingegebene Menschen sind also keine weltverachtenden Hungerkünstler, sondern Menschen, die von ganzem Herzen lieben. In der Hingabe aneinander verschenken Eheleute sich, damit das Leben durch Nachkommenschaft fruchtbar wird. In der Hingabe an Jesus verschenkt man sich, um geistliches Leben zu stiften. Wer sich verschenkt, wird beschenkt. Wer die Liebe gefunden hat, hat das Glück gefunden. Das ist die Logik des Evangeliums. Hingabe bedeutet also nicht ein Sich-Verlieren, sondern ein Sich-Finden. Lebensformen der Hingabe sind aber nur lebbar in der Gnade und Zuwendung Gottes. Göttliches und Menschliches kommen hier zusammen, geistliche Tiefe und gelebter Alltag.
Wenn es um Hingabe mit Leib und Seele geht, dann geht es um eine lebendige Beziehung, die im Alltag gepflegt werden will. Verflüchtigt sich die lebendige Beziehung mit Gott, wird auch das tragende Fundament für Hingabe brüchig. Wir müssen uns fragen, was wir tun können, damit unser geistliches Leben nicht verflacht oder gar abbricht. Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit Hingabe froh macht und lebbar ist?
Dazu braucht es meiner Beobachtung und Erfahrung nach in erster Linie eine gesunde Lebenskultur familiären oder gemeinschaftlichen Lebens und (mindestens) einen guten Freund (Freundin), mit dem (der) man Freud und Leid teilen kann. Darüber hinaus ist ein geistlicher Begleiter, der hilft, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen, wünschens- und empfehlenswert für jeden Christen, der im Glauben wachsen möchte – wie für jeden Sportler ein guter Trainer.
Worte wie Hingabe und Nachfolge sind keine Gedankenspiele, sondern ein Lebensprogramm für Leib und Seele ist, eine Lebensentscheidung, die froh machen will und erfüllt. Hingabe macht aber nur Sinn, wenn Jesus Christus, der gekreuzigte und auferstandene Gottessohn, eine Realität ist. Er ist nicht in die Welt gekommen, um uns etwas zu schenken, sondern sich selbst. Und er ruft uns, ihm nicht nur etwas zu geben, sondern uns selbst. Der Leib, und nur er, kann das Unsichtbare sichtbar machen – das Geistliche und das Göttliche.
Es geht in der gelebten Hingabe darum, Jesus Christus in dieser Welt sichtbar, hörbar und berührbar zu machen. Hingabe weist über die Zeit hinaus auf den, der war, der ist und der kommen wird. Die so dringende Erneuerung in der Kirche wird es nicht durch ein weniger, sondern immer nur durch ein Mehr an Hingabe geben.
Zusammen mit dem Redaktionsteam bleibt Ihnen hingegeben,
Ihr
Rudolf M. J. Böhm