ICH BIN – NICHT DU! – Selbstbestimmt in Beziehung leben

In allen drei Evangelien findet sich der Ausspruch Jesu: Wer sein Leben retten will, der wird es verlieren, wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.1 Das ist erst einmal schwer zu verstehen, denn es widerspricht unserem Streben nach Unabhängigkeit und Selbstbehauptung. Natürlicherweise wollen wir unser Leben selbst sichern und schützen. Im Gegensatz dazu lehren uns die Väter und Mütter des Glaubens, sich völlig selbstvergessen für andere aufzuopfern und hinzugeben, wie es z. B. Mutter Teresa, Madeleine Delbrêl, Janusz Korczak, Maximilian Kolbe getan haben.

Gewinnen und verlieren

Worauf zielt also dieses tiefgründige Wort Jesu? Zunächst meint man, es bedeute, sich in einem heroischen Akt des Selbstverzichts völlig aufgeben zu müssen. Unwillkürlich regt sich dagegen – keineswegs zu Unrecht – ein innerer Widerstand. Bei genauerem Hinsehen stellen wir fest, dass es nicht heißt: …wer aber sein Leben verliert, wird es gewinnen, sondern: …wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Und das ist der Unterschied.

Wer anderen gerne hilft und Gutes tut, erscheint als angenehmer und hoch zu schätzender Partner, Erzieher und Mitarbeiter. Doch kann sich hinter dieser Dienstbarkeit auch ein Egoismus verstecken. Man braucht und genießt es, gebraucht zu werden. Die natürliche Liebe will den geliebten Menschen für sich haben und möglichst ungeteilt besitzen. Wer aber mit der Liebe Jesu liebt, der will die Menschen für Gott und nicht für sich. „Begegnung mit dem Anderen bedeutet, ihm uneigennützig die volle Zuwendung zu schenken und ihn nicht für das eigene Erleben zu missbrauchen. … Zwischen Ich und Du steht kein Zweck, keine Gier und keine Vorwegnahme. Nur wo alles Mittel zerfallen ist, geschieht die Begegnung.“2
Das gilt für die fremde Seele wie für die eigene und für jedes äußere Gut: Wer ängstlich darauf aus ist, zu gewinnen und zu bewahren, der verliert. Wer sich an Gott hingibt, der gewinnt.

Zwischen sich behaupten und sich verlieren

Wir bewegen uns zwischen den zunächst gegensätzlich scheinenden Polen sich verlieren und sich behaupten, die dennoch bei genauer Betrachtung wesenhaft zusammengehören. Jeder Pol hat sowohl eine beglückende als auch ängstigende Seite. Das Gefühl, „eins mit sich selber“ zu sein, zu sich selber zu stehen, baut die Seele auf. Auf der anderen Seite sehnt sich jeder Mensch nach einem Ort, an dem ihm nichts passieren kann. Bei dem Versuch, auf der sicheren Seite zu sein, verschanzen wir uns gern in Eigensinn und Rechthaberei. Aus Angst, infrage gestellt zu werden, lassen wir nichts mehr an uns heran, verriegeln unser Herz und geraten in zunehmende Isolation.

Es macht glücklich, über die engen Grenzen hinauszuwachsen, sich selbst zu überschreiten und neue Möglichkeiten der Selbstverwirklichung zu entdecken. Die Aussicht auf etwas Neues kann uns Anstoß zur Veränderung geben und lässt die Hoffnung wachsen, dass wir zu mehr als dem bisher Bekannten fähig sind. Für Menschen, die unter einem zu engen Korsett ihrer selbst leiden und es schließlich wagen, sich auf eine neue Aufgabe oder auf ihre Mitmenschen näher einzulassen, hat das eine befreiende Wirkung. Wo wir etwas praktisch in die Tat umsetzen, was unsere bisherigen Grenzen weitet, eröffnet sich uns ein noch nie dagewesener Freiraum.

Auf der anderen Seite kann es sehr schmerzhaft sein, für einen neuen Weg alte Gewohnheiten loszulassen und sich von alten Sicherheitskonzepten zu trennen. Dabei beherrscht uns vor allem die Angst, die Kontrolle zu verlieren, unterzugehen, vernichtet zu werden. „Ich habe mich nicht mehr in der Hand; ich weiß gerade nicht mehr, was mit mir passiert“, so drücken es Menschen, die den Boden unter den Füßen verloren haben, manchmal aus.
Hingabe hat immer etwas mit Liebe zu tun und gilt als ihre höchste Ausdrucksform. Die Liebe ist ein Vorgang der Transzendenz: „In der Liebe überschreitet der Mensch sich selbst. Er lässt sich los, weil ihm am anderen liegt, weil er will, dass das Leben des anderen gelingt. Wahre Liebe hat das Wohl des anderen im Sinn: das Wohl meines Ehemannes, meiner Ehefrau, meiner Kinder, all derer die mir anvertraut sind. Ein Mensch, der liebt, ist nicht mehr sich selbst der Maßstab und er weiß, er ist nicht das Zentrum der Welt. Die Liebe weitet meinen Horizont, mein Herz und befreit mich von meiner Ichzentriertheit.“3 Aus der Perspektive Gottes gesehen findet sich der Mensch nur dann, wenn er sich schenkt. Der reinste Widerspruch also. Der Mensch kann noch so viele Theorien hören und studieren, „er bleibt sich selbst doch unerklärlich, bis er sich in der Liebe hingibt“4. Auf diese Weise wird z. B. Sexualität als Aufhebung der Ichgrenzen als zutiefst beglückend erlebt. Eva entdeckt sich in dem Moment, in dem sie sich schenkt. Bis dahin weiß sie nur theoretisch: „Ah, ich habe eine Würde, ich bin nicht etwas, ich bin jemand!“ In der Erfahrung, von Adam bedingungslos angenommen zu sein, erfährt sie es wirklich und natürlich ebenso umgekehrt. Sie hat sich verloren und gerade dadurch gewonnen.

Dieses Schwingen zwischen den Polen Selbststand und Hingabe ist, was zu einem geistig- geistlichen Wachstum führt. Diese Zweiheit ist in allem zu erkennen, was wir wahrnehmen, und nach uraltem jüdischen Verständnis ein Nachhall des ursprünglichen Schöpfungsaktes. Als Gott „Es werde!“ spricht, wird durch jeweils zwei Gegenpole – Tag und Nacht, Himmel und Erde, Sonne und Mond – aus dem Chaos das wunderbar geordnete Haus seiner Schöpfung. Immer sind es zwei Pole, die voneinander geschieden werden, um die Ordnung herzustellen. Gegenpole sind also notwendig für unsere Lebendigkeit. Sie sind zwei gleichberechtigte Erscheinungen und bilden nur zusammen das Ganze der Wirklichkeit. Niemals kann das eine ohne das andere sein. Es gibt nur eine Ausnahme: das Böse darf nicht als eine notwendige, das Gute ergänzende Wirklichkeit betrachtet werden. Das ist eine zutiefst unchristliche Lehre. Das Böse ist nicht komplementär, nicht das Gute ergänzend und vervollständigend. Nach biblischem Zeugnis ist das Böse einfach verdammenswert, Punkt.

Zwischen eigen und fremd

Es kann also nicht weise sein, einen der Pole absolut zu setzen – weder alles autonom bestimmen zu wollen, noch sich ganz zu verlieren und zu verschwinden. Auch wenn das Ziel unseres Lebens in einer wachsenden Hingabe an Gott erreicht wird, kann ich mich bei jedem meiner Schritte für oder gegen Gottes Angebote entscheiden, und zwar freiwillig! Gott nimmt nur, was ich ihm freiwillig gebe. Gott tut unserer Freiheit niemals Gewalt an. Es gibt keine echte Hingabe ohne Selbstständigkeit und Willensfreiheit. Echte Hingabe ist nur möglich, wenn ich weiß, wer ich bin und in Freiheit über mich selbst verfüge. Es ist ein Zeichen für seelische Erkrankung, wenn jemand sich nicht abgegrenzt erlebt von dem, was außerhalb von ihm ist. Der Unterschied zwischen eigen und fremd ist von zentraler Bedeutung für unser Leben. Wenn wir unterschieds- und wahllos alles hinein- und herauslassen, ohne es in geordnete Bahnen zu bringen, ist unser Leben in Gefahr. Wir stehen im Spannungsfeld von unterschiedlichen Meinungen, Erwartungen, Bedürfnissen, Emotionen und Werten. Sie zusammenzuführen und gegeneinander abzuwägen, dabei zu berücksichtigen, was für uns selbst richtig und wichtig ist, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben!
Die Aussage: „Ich möchte mich ganz hingeben, mich ganz im Anderen verlieren“, ist ungesund. Wer sich ganz zugunsten eines anderen oder einer Sache – und sei sie noch so wichtig – aufgibt, kann weder sich selbst noch andere schützen und versinkt schließlich im Chaos der Gestaltlosigkeit. Jesus hat uns mit seinem Leben veranschaulicht, was eine starke Persönlichkeit ist. Einerseits offenbarte er seine Größe im Dienen bis zur Hingabe des eigenen Lebens, andererseits grenzte er sich scharf ab, stieß seine Mitmenschen vor den Kopf und enttäuschte ihre Erwartungen. Immer wieder zog er sich zum Gespräch mit seinem Vater zurück, ohne Rücksicht auf die Erwartungen anderer. Zumindest auf den ersten Blick erscheint sein Verhalten gegenüber seinen Eltern, vor allem gegenüber seiner Mutter, an einigen Stellen brüskierend (vgl. Lk 2,41-52; Joh 2,1-11, u.a.).5

Zwischen abhängig und frei

Diese Zweiheit von Ich und Du, Eigenständigkeit und Verbundenheit in Beziehungen, ist die Voraussetzung für Begegnung. Ich bin ich und ich bin nicht Du. Es gibt keine Hingabe ohne Ich- bzw. Selbstbewusstsein, das auf dem Bewusstsein der persönlichen Würde beruht. Die Wahrnehmung seiner Einzigartigkeit ist eine Grunderfahrung des Menschen bereits im Paradies. Das Ich-Bewusstsein des Menschen, das uns heute so selbstverständlich ist, hat sich erst im jüdisch- christlichen Raum entfaltet. Gottes bedingungslose Liebe lässt ihn seine unverwechselbare Einzigartigkeit erfahren als eine tiefe Gewissheit: Ich bin um meinetwillen geliebt, so wie ich bin, und bin Herr meiner selbst. In Freiheit und Verantwortung vor Gott kann ich selbst bestimmen, und niemand hat das Recht, mir etwas aufzudrängen, was ich nicht selbst will. Gesunde Beziehungen setzen Eigenständigkeit, einen gesunden Selbststand und damit Unabhängigkeit voraus, sind also wünschenswert und liegen ganz in Gottes Absicht.

In diesem Zusammenhang ist das Jesuswort: Wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen zu verstehen als ein Prozess in vielen kleinen Schritten, der gleichzeitig Glück, Angst und Schmerz in sich birgt. Das Glück: Ja, Gott sei Dank, ich beginne, das Leben in seinem wahren Sinn zu sehen. Die Aussicht auf das bevorstehende Neue lässt mich innerlich aufleben. Der Schmerz: Ich muss mich dafür von meinem Sicherheitskonzept trennen, was umso schwerer ist, je länger ich damit gelebt habe. Die Angst: Ich begebe mich auf einen neuen Weg und fühle mich noch nicht genügend ausgerüstet.

Wir können das sehr gut erkennen an den unausweichlichen biologischen Revolutionen, die jeder Mensch im Laufe seines Lebens durchlaufen muss. In der Pubertät werden wir in eine Verwandlung hineingezwungen. Plötzlich ist alles anders und das ist oft schmerzhaft. „Bin ich hässlich, bin ich schön?“, wird zu einer der Fragen eines Mädchens vor dem Spiegel. Das Selbstwertgefühl fällt bis auf den Nullpunkt. Beim Jungen ist es nicht anders. Er leidet unter plötzlichen Stimmungsschwankungen, ist verunsichert und fühlt sich in seinem Körper unwohl. Unter diesen Schmerzen werden wir quasi transformiert – vom Kind zum Erwachsenen, zu Frau oder Mann. Wir können uns dem nicht entziehen, d. h. wir werden in eine Hingabe hineingezwungen, die unsere bisherigen engen Konzepte aufsprengt. Auf diese Weise vollzieht sich unsere Selbstwerdung immer wieder in der Spannung zwischen Selbststand und Hingabe.

Jesus sagt: Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist! (Mt 5,43-48). Vollkommenheit im biblischen Sinne hat nichts mit Perfektsein zu tun, sondern meint das Maß der Hingabe des Herzens an Gott: Ganz von Gott abhängig sein. Selig sind die Armen, die sich selbst nichts zugutehalten und alles von Gott erwarten. Je ärmer einer vor Gott ist, umso vollkommener ist er. Arm werden wir, indem wir die Erfahrung, dass Gott uns in unserer Schwäche annimmt, bewusster in unser Leben hineinholen. Entscheidend dabei ist der Wille, mit dem sich ein Mensch täglich neu Gott ganz zur Verfügung stellt – um geschehen zu lassen, was Gott an ihm, mit ihm und durch ihn tun will. Gott sagt Ja zu uns: Mach aus dir ganz viel; stell dein Licht nicht unter den Scheffel; vergrab nicht deine Talente; versuche deiner Bestimmung so nah wie möglich zu kommen!

Lieben und annehmen

Aus dem Zuspruch Gottes Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein! (Jes 43,1) entsteht jenes Ich-Bewusstsein, ganz geliebt zu sein. Jesus lehrt seine Jünger: Sprecht Gott mit „Du“ an und mit „Vater“. Im Vaterunser findet die Ich-Du- Beziehung zu Gott ihren vollkommensten Ausdruck.
Das lateinische Wort für glauben heißt „credere“ und ist abgeleitet von „cor dare“, was bedeutet: „das Herz geben“. Glauben heißt, sein Leben auf Gott hin gründen, beinhaltet Vertrauen und Wagnis, das Überschreiten der eigenen Grenzen und sich ganz Gott hingeben. In dieser Weise beten wir: Dein Wille geschehe. Jesus hat im Gebet immer die Einheit mit dem Willen des Vaters gesucht. In dieser Einheit blieb Jesus diese abgegrenzte und authentische Person. Das ist unser aller Aufgabe: wir selbst zu sein und gleichzeitig uns immer wieder zu überwinden, nicht um uns ganz im anderen zu verlieren, sondern um uns neu zu finden. Das ist ein ganz tiefes Paradox in der menschlichen Natur. Zur Verwunderung des Verstandes werden zwei Pole miteinander verbunden. Wenn ich heute 1000 Leute fragen würde, ob sie jemand anderes sein möchten, als der sie sind, würden die meisten antworten: „Nein, ich möchte der Mensch sein, der ich bin!“ Jeder besteht auf seiner eigenen Person. Wenn man den gleichen Leuten die fast gleiche Frage stellt: „Möchtest du genauso bleiben wie du jetzt bist?“, dann werden wahrscheinlich viele erschrocken abwehren: „Auf keinen Fall, ich möchte mich verändern!“ Das zeigt, dass die Menschen einerseits darauf bestehen, sie selbst zu sein, andererseits ebenso darauf bestehen, sich verändern zu können. Der philosophische Sprachkomiker Karl Valentin sagte: „Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut.“

Der schlesische Dichter Angelus Silesius hat das in dem kurzen Satz auf den Punkt gebracht: „Werde, du bist!“ Das heißt: Du bist eigentlich der, der du noch nicht geworden bist und du kannst der werden, der du schon immer warst. Das lässt sich nur zusammendenken mit Gottes bedingungsloser Liebe in der Unterscheidung von Person und Verhalten. Auch wenn wir immer wieder sündigen, Gott sieht mehr in uns als unser Verhalten; er sieht uns auf das hin, was gut ist in uns, was unserer Ebenbildlichkeit entspricht.

Auch wenn die Taten eines Menschen böse sind, ist er von Gott angenommen. Die bedingungslose Liebe bezieht sich auf die Liebe zum Anderen, nicht auf sein Tun. Wenn man jemanden verändern will, muss man ihn so annehmen, wie er ist, damit er das werden kann, was er sein soll. Dieses Angenommensein hilft, uns selbst zu entdecken und sehr oft auch, an uns selbst zu glauben. Sie lässt uns spüren: Ich bin mehr als mein Tun, auch mehr als mein Fehlverhalten.

Wenn wir die Pole Selbststand und Uns-selbst Überschreiten nicht in uns hätten, könnten wir den Imperativ „Werde der du bist!“ gar nicht verstehen. Aber nahezu jeder Mensch spürt sofort, dass das genau das ist, was er will: „Ich möchte noch mehr zu der Person werden, die ich eigentlich bin.“ Jesus schlägt uns den Umweg über ihn vor. Wenn du tust, was ich dir anbiete, wenn du dich auf mich ausrichtest, so wie ich dir vorangegangen bin oder wie ich neben dir gehe und in dir wirke, dann wirst du dich gewinnen. Er weiß: Wer sich behält (im Sinne von: wer sich nicht transformieren lässt, wer darauf besteht, so zu sein wie er sich das vorstellt), wird sich verlieren. Und wer sich verliert um seinetwillen, der wird sich gewinnen. Jesus sagt nicht: „Lass dich ganz los, mach dich als Person überflüssig“, sondern: „Lass das enge Konzept von dir los und lass dich ein auf das Leben, das ich für dich vorbereitet habe und das als Möglichkeit in dir angelegt ist.“

Buber erinnert an Rabbi Sussja, der kurz vor seinem Tod gesagt hatte: „In der kommenden Welt wird man mich nicht fragen: ,Warum bist du nicht Mose gewesen?‘ Man wird mich fragen: ‚Warum bist du nicht Sussja gewesen?‘“6 Buber fasziniert an der chassidischen Lehre, dass alle Menschen „in der Verschiedenheit ihrer Eigenschaften und ihrer Neigungen“ einen Zugang zu Gott finden können. In jedem Menschen lebt etwas Kostbares, das in keinem anderen ist. Doch diesen Reichtum zu entdecken, liegt in der Verantwortung eines jeden Einzelnen. So schreibt Buber: „Was aber an einem Menschen ‚kostbar‘ ist, kann er nur entdecken, wenn er sein stärkstes Gefühl, seinen zentralen Wunsch, das in ihm, was sein Innerstes bewegt, wahrhaft erfasst.“7

Solange wir in diesem menschheitsgeschichtlichen Kontext bleiben, bleibt auch die Frage: Wie transformiere ich mich? Was ist der nächste Entwicklungsschritt, um in eine größere Freiheit hineinzugehen, wohin Gott uns führen möchte? Öffnen wir uns, werden wir empfänglich für das unbekannte Neue, lassen wir uns an die Hand nehmen, lassen wir uns verwandeln.

Anmerkungen:
1 Mt 10,37–42; Mt 16,21–27; Lk 9, 23 u. 24
2 Vgl. Martin Buber, Einsichten, Wiesbaden 1953, S. 50
3 Ansprache von Papst Johannes Paul II. am Brandenburger Tor, Berlin, 23. Juni 1996
4 Vgl. Papst Johannes Paul II. in Redemptor hominis, 10
5 Ich denke dabei etwa an den zwölfjährigen Jesus, der sich ohne ein Wort zu sagen drei Tage lang im Tempel aufhielt, während seine Eltern ihn unter Schmerzen und großen Ängsten suchten. Als sie ihn schließlich finden und fragen: „Warum hast du uns das angetan?“, antwortet er ganz kantig, wie Eltern pubertierender Kinder es sicher kennen: „Wusstet ihr nicht, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?“
6 Martin Buber, Der Weg des Menschen nach der chassidischen Lehre, Heidelberg 1986, S. 14ff
7 Ebenda, S. 18

 

Bild: ©Philip Scalia / Alamy Stock Foto
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