Pater Arkadiusz Paśnik – Ich will sie nicht und glaube, sie auch nicht zu brauchen. Mein Glaube ist mir genug. Der Glaube daran, dass Du warst, dass Du bist und dass Du sein wirst. Ich möchte keine Abkürzungen nehmen. Du ziehst mich an, indem du Widrigkeiten von mir nicht wegnimmst. Wenn ich für ein Wunder danken möchte, dann für das Wunder, nicht geheilt zu werden. Für die Mühen. Dafür, dass ich im Leiden einen Sinn sehe. Dafür, dass ich dort ausharre, wo ich nicht sein will. Dafür, dass ich beharrlich das tue, was ich nicht tun will. Das ist das einzige Wunder, das ich brauche.
Beschütze mich vor Heilern, die mich durch Auflegen ihrer Hände von der Mühsal befreien wollen. Ich respektiere ihr Mitgefühl und ihren guten Willen. Aber ich sage: Nein, danke. Bewahre mich vor Hellsehern, die auf jede Frage eine Antwort haben. Ich habe Angst vor Menschen, die alles wissen und sich mit allem auskennen. Denn dann ist es so, als gäbe es viele Götter auf der Welt. Es ist leicht, sich zu verirren. Schütze mich vor Gebeten, die die Macht haben, vom Kreuz zu befreien. Solange der Kampf andauert, darf ich meine Waffen nicht niederlegen. Lass nicht zu, dass ich der Versuchung erliege, ein sicheres Zuhause ohne Dich bauen zu wollen. Bitte führe mich durch meinen Kampf, durch meine Schwächen. Verbirg mich vor den Sehern und Propheten. Bleib bei mir in der Dunkelheit und vollbringe keine Wunder. Lass mich nur lieben.
Auszug aus: „Ein bisschen andere Betrachtungen“ (auf Polnisch)
Pater Arkadiusz Paśnik ist Priester, Schriftsteller und Therapeut. Er lebt in Lublin/Polen.